150 Jahre Maria Anna Hospital

Chronik dokumentiert die Geschichte

Lengerich. In einem Vortrag voller humorvoller Anspielungen stellte Dr. Andreas Eiynck, Leiter des Emslandmuseums Lingen, die reich bebilderte Chronik vor, die unter seiner Leitung aus Anlass des 150-jährigen Jubiläums des Maria Anna Hospitals (MAH) im Jahre 2011 entstand. 

Bei einem Rückblick auf die vergangene Zeit werde deutlich, wie sich einmal als selbstverständlich angesehene Vorstellungen in den letzten bis zu 150 Jahren wandelten, so Eiynck.

1861 sei die Geburtsstunde des MAH gewesen. Heute werde um die Ursache zur Gründung des Heimes gerätselt. So gehe die Chronik zunächst der Person der Stifterin Maria-Anna Kramer, der Witwe des Lengericher Kaufmanns Heinrich Kramer, und der Lebensumstände der Menschen damals nach. Krankenhäuser seien selten und die Lebensumstände in den damaligen Rauchhäusern den Kranken nicht zuträglich gewesen. Die Kirchengemeinde habe den Aufbau des kleinen von Maria-Anna Kramer angekauften Krankenhauses unterstützt und Mauritzer Franziskanerinnen aus Münster hätten als Krankenschwestern gewirkt.

Bald habe sich das erste Haus als zu klein und ein Neubau am jetzigen Platz als dringlich erwiesen. Der durch hohen Aufwand von Finanzmittel erkaufte medizinische Fortschritt habe die kleinen Krankenhäuser nach dem Zweiten Weltkrieg in prekäre finanzielle Lagen und die Landesregierung zu dem Entschluss gebracht, kleine Krankenhäuser unter 100 Betten nicht mehr zu unterstützen.

Nachdem auch die Mauritzer Franziskanerinnen abgezogen worden waren, habe man sich nach Partnern umgesehen und mit dem St. Bonifatius Hospital Lingen „auf das richtige Pferd gesetzt“.

Insgesamt sei die Gründung und Fortentwicklung des Maria Anna Hospitals ein Beispiel für gelebtes Christentum in der Gesellschaft und bürgerschaftliches Engagement. Zu danken sei das den Bewohnern, Mitarbeitern, der Gesellschafterversammlung unter Leitung von Alfons Kuhrs und den Förderern. Getragen werde das Heim aber auch von der Lengericher Bevölkerung und von der politischen Gemeinde.
Der gute Geist des Heimes und die engen Beziehungen der Bevölkerung zu dem Haus würden in den vielen unterschiedlichen Beiträgen deutlich. Sie erfüllten die Chronik mit dem Leben, das in den vielfältigen Beziehungen zwischen Dorf und Heim spürbar seien. Deshalb danke er allen Autoren für die gelungenen Beiträge und den Bürgern, die alte Bilder oder Nachrichten von der Geschichte des Heimes eingegeben oder mitgeteilt hätten.

 

Weiteres Historisches

Es war schon eine Besonderheit, dass 1861 in der Landgemeinde Lengerich ein eigenes Krankenhaus entstehen konnte. Den Grundstock legte die Stiftung von Maria-Anna Kramer, geb. Becker aus Fürstenau, aus dem umfangreichen Erbe ihres früh verstorbenen Mannes. Doch nicht nur der christliche Stiftersinn der frommen Eheleute Kramer, sondern auch Zustiftungen ihrer Verwandten aus Amsterdam und ihrer beiden in Lengerich verheirateten Kinder sowie viele große und kleine Spenden weiterer Familien aus Dorf und Bauerschaft sorgten für das notwendige Startkapital, das von der katholischen Kirchengemeinde verwaltet wurde. Entscheidenden Anteil am Krankenhausbetrieb hatten jedoch die Mauritzer Franziskanerinnen aus Münster, die in Lengerich ab 1860 über hundert Jahre lang in selbstlosem Einsatz für Kranke und Bedürftige waren. Schon wenige Jahre nach der Eröffnung in einem kleinen Wohnhaus außerhalb des Dorfes nahe der Lengericher Windmühle platzte das Hospital aus allen Nähten. So wurde 1869/70 auf einem vom Grafen Droste zu Vischering zur Verfügung gestellten Grundstück nördlich der alten Burg Lengerich ein stolzer zweigeschossiger Krankenhausneubau errichtet, um den die Lengericher schon damals von vielen ihrer Nachbarn beneidet wurden.
Mit steigenden Patientenzahlen und wachsendem medizinischem Fortschritt wurde bereits 1912 ein Erweiterungsbau notwendig, der sogar eine eigene Krankenhauskapelle enthielt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Maria Anna Hospital dann in den 1960er Jahren noch einmal eine Blütezeit. Die Bettenkapazitäten wurden ausgebaut, ein eigenes Schwesternwohnheim errichtet und die medizinische Ausstattung modernisiert. Besonders der Lengericher Arzt Dr. Sunder-Plaßmann hatte großen Anteil an dieser positiven Entwicklung. Die Überlegungen der niedersächsischen Landesregierung zur Neustrukturierung des Krankenhauswesens brachten 1974 das endgültige Aus für alle kleinen Hospitäler mit weniger als 100 Betten. Auch das Maria Anna Hospital musste sich damals ganz neu orientieren, zumal gleichzeitig die Ordensschwestern aus Lengerich abgezogen wurden. Mit dem St. Bonifatius Hospital in Lingen fanden die Lengericher aber einen neuen starken Partner, mit dessen Hilfe ein neuer Trägerverein das Krankenhaus zu einem Alten- und Pflegeheim umstrukturierte und umgestaltete. Die Einrichtung in Lengerich, zu deren Konzept auch die damals noch neue ergotherapeutische Arbeit gehörte, galt schon bald als vorbildlich.

Schließlich reichten die veralterten und mehrfach umgebauten Hospitalgebäude für einen zeitgemäßen Heimbetrieb nicht mehr aus und so entstand in den Jahren 1996 bis 2000 ein moderner Neubau. Neben schönen Wohnungen und Gemeinschaftsräumen enthält er Funktionsräume auf dem neuesten Stand der Technik und eine modern gestaltete Hauskapelle mit einer sehenswerten Ausstattung. Durch die Anlage des Bürgerparkes und die Renovierung des alten Torhauses der Burg Lengerich zu einem Heimathaus sorgte die politsche Gemeinde Lengerich für ein attraktives Umfeld des Altenheimes, das heute als größte Sozialeinrichtung auch ein wichtiger Arbeitgeber in Lengerich ist. Doch nicht nur die Mitarbeiter und die Angehörigen der Heimbewohner, sondern auch viele Vereine, Verbände, Gruppen und Einzelpersonen in Lengerich fühlen sich ihrem Hospital verbunden und bringen sich hier durch ehrenamtliche Hilfe, Besuche und Unterstützung ein. So ist das Maria Anna Hospital nach wie vor auch ein Musterbeispiel für ehrenamtliche caritative Arbeit im ländlichen Raum.

Träger ist seit 2006 die gemeinnützige Maria Anna Hospital GmbH, deren Gesellschafter die katholische Kirchengemeinde Lengerich und das Bonifatius Hospital in Lingen sind. Vorsitzender der Gesellschafterversammlung ist Pfarrer Heiner Mühlhäuser. Ein Redaktions- und Autorenteam aus Lengerich hat es mit tatkräftiger Unterstützung von Dr. Andreas Eiynck verstanden, eine ebenso informative wie kurzweilige Geschichte des Lengericher Krankenhauses in der Chronik zu verfassen und mit authentischem Bildmaterial attraktiv zu gestalten.

(Autor: Dr. A. Eiynck)

 

 

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